Kanki Ibaragi

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66 Akojuro SenbaDetektivlexikon — 68 Bannai Tarao
Kanki Ibaragi
Die Figur
Geschlecht männlich
Wohnort Shinjuku
Detektivlexikon
Band Band 67
Gosho Aoyamas Tipp Die Dreizehnecksbeziehung
Autor und Werke
Autor Fūtarō Yamada
Erste Veröffentlichung 1949: Chinpunkan no satsujin

Kanki Ibaragi (jap. 荊木 歓喜, Ibaragi Kanki) wird in Band 67 in Gosho Aoyamas Detektivlexikon vorgestellt.

Die Figur Kanki Ibaragi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kanki Ibaragi ist ein Detektiv, der sich nicht immer an die bestehende Rechtsordnung hält. Er hilft all denjenigen, die sich, z. B. aufgrund ihrer eigenen zwielichtigen Geschäfte, nicht direkt an die Polizei wenden können. Kennzeichen des rundlichen, stets etwas Shōchū trinkenden Mannes sind sein wirres Haar und eine sichelförmige Narbe auf der rechten Wange. Zudem hat er eine Behinderung an seinem Bein.

Ibaragi wohnt in einem Appartement in einem der unzähligen Hinterhöfe Shinjukus. Dort arbeitet er auch als Arzt, jedoch ohne eine gesetzliche Genehmigung. Auch verfügt er über eine sehr gute Menschenkenntnis und schlägt sich im Zweifelsfall auf die Seite der Schwächeren.[1]

Der Autor und seine Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fūtarō Yamada (jap. 山田 風太郎, Yamada Fūtarō, 04. Januar 1922 - 28. Juli 2001) war ein japanischer Romanschriftsteller, der insbesondere für seine Ninja- und Kriminalgeschichten bekannt war. Er wurde in der Präfektur Hyōgo, in Sekinomiya in der Stadt Yabu unter dem Namen Seiya Yamada (jap. 山田 誠也, Yamada Seiya) geboren. Der Künstlername Fūtarō leitet sich aus Yamadas Spitznamen 'Fū' ab, den er in der Schule bekam, als er nach dem Tod seiner Mutter im Jahre 1936 zu einem straffälligen Schüler wurde. Er wurde damals mehrfach von der Schule suspendiert und schließlich aus dem Internat komplett ausgeschlossen. 1939 veröffentlichte er dann zum ersten Mal eine seiner Erzählungen unter dem Namen Fūtarō Yamada.

1946 wurde er schließlich von dem bekannten Kriminalschriftsteller Ranpo Edogawa entdeckt und veröffentlichte ab jener Zeit seine Kriminalgeschichten und andere Erzählungen in vielen verschiedenen Zeitschriften. 1949, im Alter von 27 Jahren, wurde er mit dem Japanpreis für Detektiv[geschichten]autoren ausgezeichnet. In dem selben Jahr liegt auch die Geburtsstunde der Geschichten um Kanki Ibaragi. Weitere Auszeichnungen waren z. B. 1997 der Kikuchi Kan Preis oder 2000 der Japanpreis für Kriminalliteratur.[2]

In Deutschland dürfte insbesondere die Geschichte seines Romans Kōga ninpōchō (dt. Chronik der Kōga-Ninja) aus dem Jahre 1958 bekannt sein, die als Vorlage für Masaki Segawas Manga Basilisk – Chronik der Koga-Ninja diente.[3]

Geschichten um Kanki Ibaragi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fūtarō veröffentlichte die Geschichten um den Doktor aus Shinjuku in den Jahren 1949 bis 1956 zunächst als einzelne, kurze Erzählungen in verschiedenen Zeitschriften. Diese wurden später gesammelt und unter dem Titel Kikyorai satsujin jiken [Ein Mordfall, der in die Heimat zurückführt] herausgebracht. Das längere Werk Jūsankaku kankei [Eine Verbindung über dreizehn Ecken] wurde erst 1996 zu der Sammlung hinzugenommen.[4]

Jahr Originaltitel Deutscher Titel / Übersetzter Titel Weitere Informationen
1949 「チンプン館の殺人」, Chinpunkan no satsujin Mord in der Villa Chinpun Doktor Ibaragi ist gerade von einer Reise nach Sibirien heimgekehrt und feiert seine Rückkehr bei einem Trinkgelage mit einigen Freunden. Die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt, als im Nachbarappartement ein Drogendealer getötet wird. Ebenfalls in der Wohnung des Dealers wird eine bewusstlose, drogenabhängige Prostituierte gefunden und sofort für die Täterin gehalten. Der Doktor jedoch erkennt sehr schnell, dass sie unschuldig ist und hilft ihr, den wahren Täter zu stellen.

Chinpunkan no satsujin ist der erste Fall Kanki Ibaragis. Der Titel bezieht sich dabei auf den Namen des Hauses, die Chinpun-Villa, in dem der Doktor sein kleines Appartement hat.

1950 「西条家の通り魔」, Saijōke no tōrima Das Phantom der Saijō-Familie Im Tokioter Stadtteil Ginza trifft Ibaragi unerwartet auf einen alten Freund. Dessen zweitältester Sohn wird getötet, da er mit dem ältesten Sohn verwechselt wird. Dieser ist ein geistig etwas zurückgebliebener Jugendlicher, der von den Leuten für ein Dämon gehalten wird. Bei diesem Fall hat es der Doktor mit einem Mord in einem verschlossenen Raum zu tun. Da es sich bei dem Opfer zudem um ein Kind handelt, geht Ibaragi der Fall besonders zu Herzen.
1951 「帰去来殺人事件」, Kikyorai satsujin jiken Ein Mordfall, der in die Heimat zurückführt Kanki Ibaragi ist in dem kleinen Dorf Yokobue zugegen, um einen Wahnsinnigen festzunehmen. Er trifft auf einen jüngeren Arzt-Kollegen aus Chiba, der dem Doktor erklärt, dass einen Monat zuvor die Mutter des Wahnsinnigen getötet worden war. Ebenso wie dessen Adoptivvater. Einzige Nachricht, die am Tatort zurückgelassen wurde, war eine Nachricht mit dem Wort Gehbehinderung (chinba).

Dieser Fall ist auch für den Doktor ein persönlicher Fall, da er den Ursprung zu seiner eigenen Gehbehinderung und der Wunde auf seiner Wange wieder hervorholt.

1951 「抱擁殺人」, Hōyō satsujin Mord mit Umarmung Kanki Ibaragi hat es mit einem Fall in einem abgelegenen Haus im Schnee zu tun. Der Yakuza Hantarō wird als Gast im Hause der Familie Hachitani aufgenommen. Als er noch ein Kind war, wurde ihm, bei einem chirurgischen Eingriff das Gesicht entstellt. Bald wird der Hausherr der Familie ermordet. Der Doktor durchschaut die wahren Machenschaften hinter dem Fall, Hantarō hat jedoch ein Wasserfestes Alibi...
1951 「悪霊の群」, Akurei no mura Ein Haufen böser Geister

Diese Erzählung ist in Zusammenarbeit mit dem Kriminalroman-Schriftsteller Akimitsu Takagi entstanden.

1952 「怪盗七面相」, Kaitō shichi mensō Ein geheimnisvoller Dieb mit sieben Gesichtern Auf zauberhafte Weise wird von dem "Dieb mit den sieben Gesichtern", der die Öffentlichkeit in Atem hält, ein Diebstahl nach dem anderen erfolgreich durchgeführt. Ein neuer Coup wird angekündigt, bei dem der Dieb einen besonders gut geschützten Kunstgegenstand gegen eine Fälschung austauschen will. Dieses Mal wird jedoch zum ersten Mal eine Person verletzt. Ob der Doktor die Intrige, die unter Ausnutzung des Diebes mit den sieben Gesichtern gesponnen wurde, wohl leicht durchschauen kann....?

Diese Geschichte ist eigentlich eine Zusammenfassung von Takagi Akimitsus gleichnamigen Werk Kaitō shichi mensō. Die Konfrontation zwischen Kanki Ibaragi und dem Dieb mit den sieben Erscheinungen entwickelt sich als dabei in eine unerwartete Richtung.

1954 「落日殺人事件」, Rakujitsu satsujin jiken Mord in der Abendsonne
1954 「お女郎村」, O-jorō mura Das Dorf der Dirne
1954 「女狩」, Omina/Onna gari Jagd nach der Frau

Tabelle 1: Kurze Erzählungen um Kanki Ibaragi.[4] [5]

Jahr Originaltitel Deutscher Titel / Übersetzter Titel Weitere Informationen
1956 『十三角関係』, Jūsankaku kankei Eine Verbindung über dreizehn Ecken Jūsankaku kankei ist, abgesehen von der Zusammenarbeit Fūtarōs mit Akimitsu Takagi, die einzige längere Erzählung um Kanki Ibaragi.

Tabelle 2: Lange Erzählungen um Kanki Ibaragi.[4]

Verschiedenes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Edogawa, Ranpo (1894 - 1965); japanischer Kriminalroman-Schriftsteller mit gebürtigem Namen Tarō Hirai (jap. 平井 太郎, Hirai Tarō). Er ist bekannt für den Detektiv Kogoro Akechi, Namensgeber für Kogoro Mori, und für seinen Shōnen tantei dan, den sog. "The Boy Detectives Club", dem die Detective Boys nachempfunden sind.
  • Kikuchi Hiroshi Prize (Internet Archive): jährlicher Literaturpreis für Personen oder Institutionen, die sich im vorangegangenen Jahr im kulturellen Bereich besonders engagiert haben. Initialisiert wurde der Preis bereits 1938 von dem japanischen Autor Kan Kikuchi, der auch den Akutagawa-Preis für junge japanische Autoren und den Naoki-Preis etabliert hat.
  • Shinjuku ist ein belebtes Geschäftsviertel innerhalb von Tokio.
  • Shōchū ist ein hochprozentiges alkoholische Getränk. Es kann aus sehr verschiedenen Lebensmitteln hergestellt werden, wie z. B. Reis, Gerste oder der Süßkartoffel.
  • Takagi, Akimitsu (1920 - 1995); japanischer Kriminalroman-Schriftsteller mit gebürtigem Namen Sei'ichi Takagi (jap. 平井 太郎, 高木 誠一).

Einzelnachweise[Quelltext bearbeiten]

  1. Detektiv Conan – Extra Band 67 ~ Gosho Aoyama stellt Kanki Ibaragi vor.
  2. "Yamada Fūtarō no shōgai" [Fūtarō Yamada Lebenslauf]. Futarou Yamada Museum, letzter Zugriff am 01. August 2010, 23:48 Uhr;
    "Yamada Fūtarō". englische Wikipedia, letzter Zugriff am 01. August 2010, 23:48 Uhr.
  3. "Yamada Fūtarō". englische Wikipedia, letzter Zugriff am 01. August 2010, 23:48 Uhr.
  4. 4,0 4,1 4,2 "Yamada Fūtarō - Jūsankaku kankei" [Fūtarō Yamada - Eine Verbindung über dreizehn Ecken]. Miyazawas Detektivromane-Seite (Internet Archive), letzter Zugriff am 01. August 2010, 14:22 Uhr; "Yamada Fūtarō Sakuhin mokuroku" [Yamada Fūtarō Werkverzeichnis]. asahi-net, letzter Zugriff am 01. August 2010, 14:46 Uhr.
  5. "Jūsankaku kankei" [Eine Verbindung über dreizehn Ecken]. Ansichten zu Kriminalgeschichten und Sciencefiction Vol. 60, letzter Zugriff am 12. August 2010, 21:22 Uhr.