Kaito Kid (Serie): Unterschied zwischen den Versionen

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In [[Fall 237]] befindet sich Kaito Kid in Verkleidung an Bord des [[Bell Tree Express]], um dort Vorbereitungen für seinen kommenden Diebstahl zu treffen. Conan kann seine Tarnung allerdings durchschauen und bindet ihn in den [[Kampf gegen die Schwarze Organisation]] ein, um [[Ai Haibara]] vor [[Bourbon]] zu schützen. Dies war das erste und einzige Mal, dass Kaito Kid Einfluss auf die Haupthandlung der Serie ''Detektiv Conan'' nahm. Aoyama kündigte nach Ende des Falls prompt an, ihn zukünftig nicht mehr in Fällen mit der Organisation auftauchen zu lassen und will die Handlungsstränge von ''Detektiv Conan'' und ''Kaito Kid'' künftig stärker trennen.
 
== Hintergrund und Entstehung ==
[[Datei:Arsène Lupin.jpg|mini|Arsène Lupin, eine der Inspirationen für Kaito Kid.]]
Gosho Aoyama hatte bereits früh den Wunsch, die Geschichte eines „Oberschulphantoms“ zu erzählen, da er seit jeher riesiger Fan von [[Arsène Lupin]] und [[Lupin III.]] ist.<ref>Interview im ''Monthly Conan Newspaper 2014''</ref><ref name="Band_1_Playback">[[Band 1 (Kaito Kid)#PLAYBACK EPISODE from Gōshō Aoyama|PLAYBACK EPISODE from Gōshō Aoyama (Band 1)]]</ref> Nachdem er sein Studium der bildenden Künste an der {{wp|Nihon-Universität|icon}} am [[Ekoda]]-Campus in [[Tokio]] begonnen hatte, trat er dem hiesigen Mangaclub, dem [[Nekketsu Manga Konjō-kai]], bei und lernte den damaligen Leiter [[Yutaka Abe]] kennen, dem er fortan assistierte und der Aoyama ermutigte, weiter der Mangaka-Laufbahn zu folgen. Aoyama schuf im Zuge dessen diverse Konzepte, die er in Form von Kurzgeschichten ausprobierte - eine davon ''[[Lupin, der Gleichgültige]]'', an der er 1986/1987 arbeitete und in der er seine Vorliebe für [[Sherlock Holmes]] und die Lupins einfließen ließ und die später als Prototyp für ''Kaito Kid'' diente. Darin wird Aoko Holmes, die Freundin des Verkleidungskünstlers Kaito Lupin, mit der er auf dieselbe Oberschule geht, im Zuge einer Verschwörung vom Schuldirektor zur Heirat des Industriellensohns Ken Gurikoji gezwungen. Kaito kann dieses Komplott aufklären und Aoko retten.
 
Aoyama legte dieses Manuskript zuerst dem {{wp|Shōnen Magazine|icon}} im Rahmen eines Manga-Zeichenwettbewerbs vor, den er jedoch nicht gewann; allerdings bekam er einen Kasaku (jap. 佳作), einen Ehrenplatz verbunden mit einem kleineren Preisgeld.<ref>Interview mit Gosho Aoyama im ''Conan Drill''.</ref> Der für ihn zuständige Redakteur sicherte ihm zu, ihn zu veröffentlichen, allerdings verließ dieser aus unbekannten Gründen kurz darauf den Posten und wurde durch einen neuen Redakteur ersetzt, der Aoyamas Werk weniger mochte und meinte, dass sein Zeichenstil nicht zum Verlagsprogramm passe. Er verließ das Magazine daraufhin und ging zur [[Shōnen Sunday]], die sein Konzept wiederum mochten und ihm nach der Veröffentlichung einiger Einzelkapitel das Angebot für eine unregelmäßig erscheinende Serie unterbreiteten.<ref>''Monthly Conan Newspaper 2014''</ref>
 
[[Datei:Nakamori Akina in 1985.jpg|mini|links|Akina Nakamori, hier 1985, war die Vorlage für Aoko.]]
Dafür griff er die Charaktere dieser Kurzgeschichte erneut auf und machte aus Kaito Lupin den Oberschüler [[Kaito Kuroba]], Sohn des ehemals weltbesten Zauberkünstlers [[Toichi Kuroba]], der vor acht Jahren scheinbar bei einem Unfall auf der Bühne ums Leben kam und der sich als Mord entpuppt, den der Sohn nun als Meisterdieb [[Kaito Kid]] aufklären will. Eine maßgebliche Inspiration für diesen Plot war einer von Aoyamas Lieblingsfilmen, ''{{wp|The Escape Artist|The Escape Artist|en|icon}}'' (im deutschsprachigen Raum als ''Der große Zauber'' erschienen) von 1982, der sich um den 16-jährigen Entfesselungskünstler Danny Masters dreht, dessen Vater, der größte Zauberkünstler seit Harry Houdini, einst ebenfalls unter scheinbar mysteriösen Umständen bei einem Entfesselungstrick verstarb. Aoyama fragte sich, wie die Handlung aussehen würde, wenn der Junge obendrein als Meisterdieb auftreten würde.<ref>Feature über Gosho Aoyamas Lieblingsfilme (Shōnen Sunday #21/1999)</ref> Sein neuer Nachname, Kuroba, basiert auf einer Transkription von Clover (jap. クローバー, ''Kurōbā''), wahrscheinlich als Anspielung auf den Namen des Protagonisten und Meisterdiebes Croker (jap. クローカー, ''Kurōkā'') aus ''{{wp|Charlie staubt Millionen ab|icon}}'', einem weiteren Lieblingsfilm Aoyamas, auf den er später noch häufiger angespielt hat. Aus diesem Grund befindet sich ein Kleeblatt am Ende von Kids Monokel und deswegen nannte er sich in [[Kapitel 2 (Kaito Kid)|Kapitel 2]] „Graf Clover“. Für Kaitos Körpergröße, Gewicht und Geburtstag hat Aoyama wiederum seine eigenen Daten verwendet. Auch die Handlung verlegte er in den Raum, in dem er selbst damals lebte; so gehen die Charaktere in Ekoda zur Schule, wo er zur jener Zeit studierte, und lebten in [[Toshima]], einem benachbarten Bezirk, wo er zeitweise eine Wohnung hatte. Die [[Ekoda-Oberschule]] ist dabei nach dem Ekoda Campus Gebäude #3 der {{wp|Musashi-Universität|icon}} modelliert, das sich in Nachbarschaft zu Aoyamas damaligem Campus befand.
 
[[Datei:Lupin 3rd.jpg|mini|Lupin III. war eine weitere Inspiration für Kaito Kid und erhielt mehrere Anspielungen innerhalb der Serie.]]
[[Aoko Nakamori]] wurde neben Aoko Holmes aus ''Lupin, der Gleichgültige'' auch nach {{wp|Akina Nakamori|icon}}, einem damals populären Idol mit einem rebellischen Image, modelliert, deren Nachnamen er aufs Kanji genau übernahm.<ref>Interview mit Gosho Aoyama in ''Love Conan'' (31. März 2004)</ref> Kaitos Assistent, [[Konosuke Jii]], erinnert an den Magieladenbesitzer, der Danny in ''Der große Zauber'' assistiert; obendrein gibt es im Film einen „Toucan Club“, an den das [[Blue Parrot]] erinnert. Eine von Akinas Rivalinnen, {{wp|Kyoko Koizumi|Kyoko Koizumi|en|icon}}, stand wiederum als Modell für ihre Liebesrivalin [[Akako Koizumi]] Pate, wobei Aoyama das „Kyo“ (jap. 今日) ihres Rufnamens als Parallele zu Aokos Namen (jap. 青, ''Ao'', „Blau“) und in Anspielung auf ihre Verwendung roter Magie in „Aka“ (jap. 紅, „Rot“) änderte.<ref>Aoyama Gosho x Mitsuru Adachi Interview - Part 3 (12. April 2019)</ref> Zudem finden sich Grundzüge der antagonistischen {{wp|Josephine Balsamo|Josephine Balsamo|en|icon}} aus den Geschichten um Arsène Lupin in Akako wieder, die ebenfalls übernatürliche Fähigkeiten zu besitzen scheint und auf Schönheit und Jugend fixiert ist, sich jedoch als wahrscheinliche Hochstaplerin entpuppt, während Akakos magische Kräfte echt sind. Ab [[Kapitel 16]] bekamen Kaito, Aoko und Akako einen weiteren Mitschüler, den Oberschuldetektiv [[Saguru Hakuba]], der Züge von Ken Gurikoji aus ''Lupin, der Gleichgültige'' und des Oberschuldetektivs Isidore Beautrelet aus ''Die hohle Nadel'' aus den Abenteuern von Arsène Lupin aufweist, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Meisterdieb aufzuhalten und zu enttarnen. Während Beautreles Debüt tritt auch Herlock Sholmes ein letztes Mal auf, ein Pastiche auf Sherlock Holmes in den Lupin-Geschichten, als der Hakuba während seines eigenen Debüts verkleidet ist.
 
[[Datei:Episode 23 (Magic Kaito 1412).jpg|mini|links|Kaito Corbeau wurde von Gosho Aoyama zusammen mit dem Anime-Team entworfen.]]
Das [[Kapitel 1 (Kaito Kid)|erste Kapitel]] wurde in der Shōnen Sunday #26/1987 (27. Mai 1987) veröffentlicht, wobei Aoyama zu dieser Zeit als Student mit nur geringem Budget noch sparsam mit Rasterfolie umgehen musste, weshalb unter anderem das Band von Kaito Kids Zylinder noch ohne Schattierung daherkam.<ref name="Band_1_Playback" /> Im selben Monat wurde das dritte Kapitel der Jugend-Krimiserie ''[[100% Tantei Monogatari]]'' von Yutaka Abe veröffentlicht, bei der Aoyama ihm assistierte und die ebenfalls in Ekoda spielt, in dem Kaito und Aoko als Promotion für ''Kaito Kid'' einen kurzen Gastauftritt bekamen. Abe assistierte im Gegenzug Aoyama bei ''Kaito Kid'' und ließ Momoko Aoyama aus dieser Serie in [[Kapitel 6 (Kaito Kid)|Kapitel 6]] ebenfalls eine kleine Gastrolle zukommen. Aoyama bestätigte später, dass die Charaktere beider Serien auf dieselbe Schule gehen und diese im selben Universum spielen.<ref>''100% Tantei Monogatari'' - Bonusseite von Gosho Aoyama</ref> Erschien das [[Kapitel 2 (Kaito Kid)|zweite Kapitel]] (Shōnen Sunday #38/1987) noch ebenfalls im wöchentlichen Magazin der Sunday, wurden fast alle folgenden Geschichten bis einschließlich [[Kapitel 22 (Kaito Kid)|Kapitel 22]] von 1995 im Monatsheft Shōnen Sunday Zōkan und seinem Nachfolger Shōnen Sunday S veröffentlicht.
 
[[Datei:Kapitel 34-3 (Kaito Kid).jpg|mini|Aoyamas skizzenhafte Reinzeichnung von Seite 10 aus Kapitel 34.]]
Die Pausen in ''Kaito Kid''s Veröffentlichungsrhythmus wurden über die Jahre immer länger, da die Reihe zugunsten der Veröffentlichung anderer Serien von Aoyama unterbrochen wurde (''[[PI George]]'', ''[[Yaiba]]'' und zuletzt ''[[Detektiv Conan]]''). Aoyama überbrückte die Wartezeiten mit regelmäßigen Anspielungen und Gastrollen der Charaktere innerhalb der beiden letztgenannten Serien; so sind Kaito Kid und ein Teil seines begleitenden Casts quasi zu regelmäßig wiederkehrenden Charakteren in ''Detektiv Conan'' geworden (siehe [[#Kaito Kid in Detektiv Conan]]), was in der Verwandtschaft der Genres begründet ist. Im Gegenzug hat der Stil von ''Detektiv Conan'' während seiner langen Laufzeit stark auf ''Kaito Kid'' abgefärbt, dessen Aoyama sich durchaus bewusst ist.<ref name="Band_4_Playback">[[Band 4 (Kaito Kid)#PLAYBACK EPISODE from Gōshō Aoyama|PLAYBACK EPISODE from Gōshō Aoyama (Band 4)]]</ref>
 
Ab 2010 startete eine Reihe an Anime-Specials namens ''[[Magic Kaito: Kid the Phantom Thief]]'', welche die erste animierte Adaption der Serie darstellte und sich ein paar Freiheiten mit der Handlung nahm. Aoyama übernahm daraus das neue Design für das [[Toshima#Haus der Familie Kuroba|Haus der Familie Kuroba]] und den Vornamen für Kaitos Mutter, [[Chikage Kuroba]]. Bei der zweiten, regelmäßig ausgestrahlten Adaption, der TV-Serie ''[[Magic Kaito 1412]]'', die sich etwas enger an die Mangavorlage hält, konzeptionierte Aoyama zusammen mit dem Staff die Geschichte „Midnight Crow“ um Kaitos finsteres Ebenbild [[Kaito Corbeau]], die parallel als dreiteilige Manga- und als zweiteilige Animegeschichte umgesetzt wurde. Der Drehbuchautor Kunihito Okada steuerte dabei die Erklärung mit dem „Fußball-Trick“ (im Original „Sucker Trick“, ein Fachbegriff aus der Zauberkunst) bei, die Aoyama auch ins letzte Kapitel der Mangaversion übernahm.<ref name="Band_5_Playback">[[Band 5 (Kaito Kid)#PLAYBACK EPISODE from Gōshō Aoyama|PLAYBACK EPISODE from Gōshō Aoyama (Band 5)]]</ref>
 
In einer Dokumentation aus dem Jahr 2017 erklärte Aoyama die Entstehung einer einzelnen Mangaseite anhand von [[Kapitel 34 (Kaito Kid)|Kapitel 34]] (das erste Kapitel der ''Kaito Kid''-Saga „Sun Halo“). Nachdem er dem Redakteur einen Pitch für die nächste Geschichte vorlegt, skizziert er in einem linierten Block ein extrem grobes Storyboard dafür, im Japanischen „Name“ (jap. ネーム, ''Nēmu'') genannt, mit dem der Erzählfluss des Kapitels, die Panelaufteilung und die schemenhafte Komposition innerhalb der Panels festgelegt wird. Wenn der Redakteur, meist nach einigen Korrekturen, damit zufrieden ist, werden Referenzfotos gesammelt und die Storyboards von ihm und seinen [[Gosho Aoyamas Assistenten|Assistenten]] sauber und im Großformat als Reinzeichnung in Bleistift (jap. 下書き, ''Shitagakagi''), auch „Pre-Manuscript“ genannt, umgesetzt. Diese Reinzeichnungen werden zusammen mit Konzeptzeichnungen für unter anderem im Kapitel vorkommende Charaktere erneut dem Redakteur vorgelegt. An diesem Punkt können immer noch Änderungen vorgenommen werden. Wird auch diese Einsendung abgesegnet, geht es an das Tuschen, beziehungsweise {{wp|Inker|Inken|icon}} (jap. ペン入れ, ''pen'ire'') der Reinzeichnungen, wodurch ein fertiges Manuskript entsteht. Früher wurden die Zeichnungen tatsächlich mit Federn und Pinseln von Aoyama und seinen Kollegen getuscht, ehe sie auf Fineliner der Marke PIGMA Micron umgestiegen sind, da Aoyamas Tendenz, zu stark aufzudrücken, beinahe zu einer {{wp|Tendinitis|icon}} führte. Heutzutage wird das Inking komplett digital mittels eines WACOM-Zeichentabletts durchführt; ein Prozess, den der befreundete Mangaka {{wp|Kenjirō Hata|icon}} in Aoyamas Heimstudio eingeführt hat. Nach Abschluss des Inkings werden Rasterfolien für Texturen und Schattierungen ergänzt und die fertigen Seiten zwecks Lettering und Veröffentlichung an den Verlag gesendet.<ref>''Zero''-Reportage als Promo zu [[Film 21]] auf {{wp|Yomiuri TV|Yomiuri TV|en|icon}} (2017)</ref>
 
== Siehe auch ==
* [[Hauptcharaktere (Kaito Kid)|Hauptcharaktere]]
*[[Zeitleiste]]
*[[Kanon]]
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[[Kategorie:Kaito Kid|!Kaito Kid (Serie)]]
[[Kategorie:Gosho Aoyama]]
[[en:Magic Kaito]]
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