Chloroform

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Chloroform oder auch Trichlormethan ist ein chlorierter Kohlenwasserstoff mit der Summenformel CHCl3.

Eigenschaften

Chloroform ist eine farblose, süßlich richende Flüssigkeit. Es ist schwerer als Wasser, kaum darin löslich und nicht brennbar. Der Stoff schmilzt bei -63°C und siedet bei 61°C. Außerdem ist die Flüssigkeit leicht flüchtig. Es besteht Explosionsgefahr bei Reaktionen mit Aluminium- und Eisenpulver, starken Laugen und Stickstoffdioxid. Außerdem ist Chloroform reizend, gesundheitsschädigend, stark wassergefährdend und kann vermutlich Krebs erzeugen.[1]

Vorkommen und Herstellung

Es wird angenommen, dass über 90 Prozent des Chloroforms in der Atmosphäre natürlichen Ursprungs sind. Es wird von einigen Braunalgen wie Fingertang oder Zuckertang, Rotalgen wie Korallenmoos und Grünalgen wie beispielsweise Meersalat produziert.[2]
Im Jahre 1831 stellten Samuel Guthrie (amerikanischer Chemiker und Mediziner), Justus von Liebig (deutscher Chemiker) und Eugène Soubeiran (französischer Wissenschaftler) unabhängig voneinander Chloroform her.
Industriell wird Chloroform hergestellt, indem man Chlor zusammen mit Methan auf 400-500°C erhitzt. So entsteht Chlorwasserstoff und Chlormethan, welches weiter zu Dichlormethan reagiert, dann zu Trichlormethan und schließlich zu Tetrachlormethan. Am Ende der Reaktion liegen all diese Chlormethane in einer Mischung vor, die durch Destillation getrennt wird. Es werden dann Verunreinigungen und Stabilisatoren beigemischt, damit sich während der Lagerung keine unerwünschten Stoffe bilden.
In kleineren Mengen kann man Chloroform auch durch die Reaktion von Natriumhypochlorit mit Aceton herstellen (Haloform-Reaktion).[3]

Verwendung

Chloroform wird hauptsächlich als Lösungsmittel verwendet, da es relativ reaktionsunfreudig ist und sich mit den meisten organischen Flüssigkeiten mischen lässt. Es ist zum Beispiel in Pestiziden und Farbstoffen enthalten. Weiterhin ist Chloroform ein wichtiger Bestandteil in der Herstellung von Teflon und früher auch von Kühlmittel. Im Jahre 1847 wurde Chloroform zum ersten Mal als Narkosemittel eingesetzt. Der schottische Geburtshelfer James Young Simpson hatte im Selbstversuch die betäubende Wirkung von Chloroform entdeckt und benutzte es von da an, um seinen Patientinnen die Schmerzen bei der Geburt zu ersparen. In den Vereinigten Staaten wurde Chloroform zum Stardard-Narkosemittel in den Krankenhäusern, doch nachdem man entdeckt hatte, dass es in der Narkose häufig Herz-Rhythmus-Störungen verursachte, wurde es schnell verboten. Weiterhin wird Chloroform von Kriminellen benutzt, um ihre Opfer bewusstlos zu machen oder sie sogar zu töten.[2]

Wirkung und Symptome

Chloroform wird hauptsächlich über die Atemwege aufgenommen, es kann aber auch durch die Haut oder über den Verdauungstrakt absorbiert werden.
Augen: Wenn die Flüssigkeit in die Augen gelangt, kommt es zu brennenden Schmerzen, Tränenfluss und Bindehautrötung.
Haut: Der Kontakt von Chloroform mit der Haut hat Reizungen, Rötungen und Blasenbildung zur Folge.
Verschlucken: Bei der oralen Aufnahme des Stoffes kommt es zu Schleimhautreizungen, -schädigungen, starkem Brennen im Mund- und Rachenbereich, Magenschmerzen und blutigem Erbrechen. Schneller Bewusstseinsverlust und Atemversagen sind die Folge. Die tödliche Dosis ist hierbei unterschiedlich, wird aber auf durchschnittlich 45g für einen Erwachsenen geschätzt.
Atemwege: Atmet man die Dämpfe des Chloroforms ein, spürt man nur anfänglich eine leichte Reizung der Atemwege. Bei niedrigen Konzentrationen tritt nach kurzer Zeit Schwindel, Kopfdruck und Übelkeit auf, als Nachwirkung bleiben Kopfschmerzen und Müdigkeit erhalten. Bei einer Konzentration von etwa 0,5-0,7 Volumenprozent tritt ein Rauschzustand ein, bei ca. 1,4 Volumenprozent fällt der Betroffene in eine Vollnarkose. Höhere Konzentrationen sind tödlich. Während des Zustands der Vollnarkose kann der Tod durch Herzversagen eintreten.
Nach der Aufnahme wird das Chloroform im ganzen Organismus verteilt, wobei die höchsten Konzentrationen im Fettgewebe, Blut, in der Leber, den Nieren, in der Lunge und im Nervensystem auftreten.[1]

Erste-Hilfe-Maßnahmen

Es muss immer ein Arzt gerufen werden. Bei allen Erste-Hilfe-Maßnahmen muss der Helfende auf den Selbstschutz achten.
Augen: Wenn die Augen mit dem Chloroform in Kontakt gekommen sind, sollte man das Verdunsten der Flüssigkeit fördern, indem man in das Auge hineinpustet. Anschließend sollen die Augen ca. zehn Minuten lang unter fließendem Wasser ausgespült werden.
Haut: Wenn die Haut betroffen ist, muss die benetzte Kleidung entfernt werden. Danach spült man die Haut zehn Minuten lang unter fließendem Wasser ab. Bei kurzem Hautkontakt reinigt man die betreffende Stelle mit Wasser und Seife. Auf keinen Fall sollen Alkohol, Benzin oder andere Lösungsmittel verwendet werden.
Verschlucken: Hat jemand Chloroform verschluckt und ist noch bei Bewusstsein, soll er sich den Mund ausspülen und viel Wasser trinken. Danach soll er Medizinal-Kohle (drei Esslöffel in einem Glas Wasser) zu sich nehmen. Auf keinen Fall sollen Speiseöle, Rizinus, Milch oder Alkohol gegeben werden. Der Betroffene wird ruhig gelagert und vor Unterkühlung geschützt. Im Falle des Erbrechens soll aufgepasst werden, dass der Mageninhalt nicht in die Atemwege gerät.
Atemwege: Wenn die Dämpfe eingeatmet wurden, soll der Betroffene an die frische Luft gebracht werden. Dort wird er ruhig gelagert und vor Unterkühlung geschützt. Bei Atemnnot lässt man ihn Sauerstoff inhalieren. Ansonsten soll er Glucocorticoid-Dosieraerosol einatmen. Bei Bewusstlosigkeit soll der Betroffene in die stabile Seitenlage gebracht werden. Bei Atemstillstand soll eine Mund-zu-Nase- oder – wenn das nicht möglich ist – eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchgeführt werden. Bei Herzstillstand wird die Herz-Lungen-Wiederbelebung angewendet.[1]

Bezug zu Detektiv Conan

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 "Chloroform" in der GESTIS-Stoffdatenbank, letzter Zugriff am 06. Juni 2013, 15:49 Uhr.
  2. 2,0 2,1 "Chloroform", englische Wikipedia, letzter Zugriff am 12. Juni 2013, um 11:22 Uhr.
  3. "Chloroform", Wikipedia, letzter Zugriff am 12. Juni 2013, um 11:42 Uhr.